Das Belichtungsdreieck – wie Blende, ISO und Zeit zusammenhängen

schematische darstellung des belichtungsdreiecks

Vermutlich hast du nun schon einiges über die Grundelemente der Fotografie gelesen.

Was es mit der Blende auf sich hat, wofür du die Belichtungszeit nutzen kannst und was es mit der ISO-Zahl auf sich hat.

Hier will ich dir nun erklären wie diese drei Grundelemente zusammenhängen.

In Form eines Dreiecks, dem „Belichtungsdreieck„.

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Wie funktioniert Fotografie

schematische zeichnung camera obscura als grundelement des belichtungsdreieck
Kurzer Blick in die Geschichte der Fotografie mit der Camera Obscura

Am Prinzip der Camera Obscura hat sich bis heute nichts verändert.

Durch eine Öffnung trifft Licht für eine bestimmte Zeit auf in einen lichtdichten Kasten. An dessen Rückwand befindet sich ein lichtempfindliches Medium (Film, Platte oder Sensor).

Die Öffnung entwickelten kluge Köpfe zur Blende weiter. Im Laufe der Zeit wurde die Öffnung variabel.

Und damit du es bequemer hast, gibt es in Kameras einen Verschluss, der das Licht für eine bestimmte Zeit in den Kasten lässt. Damit steuerst du die Belichtungszeit.

Das lichtempfindliche Medium ist der Sensor deiner Kamera oder deines Handys.

Das Licht muss zunächst durch die Öffnung.

Ist diese sehr klein, kommt nicht so viel Licht auf einmal in den Kasten.

Willst du dennoch ein ausgewogen belichtetes Foto, hast du zwei Möglichkeiten: Die Öffnung länger offen lassen oder die Lichtempfindlichkeit des Mediums erhöhen (wenn es denn geht).

Blende, ISO und Belichtungszeit hängen zusammen

Nehmen wir an, du hast ein ausgeglichen belichtetes Bild. Folgende Einstellungen hast du dabei vorgenommen:

  • Blende: f2.0
  • Belichtungszeit: 1/50s
  • ISO: 160
plüschfischotter als ausgangsbild
Das Ausgangsbild

Nun hast du aber festgestellt, dass dir die Schärfentiefe mit Blende 2 nicht ausreicht.

Also, logische Konsequenz: Du stellst die Blende auf 5.6.

Nun wird dein Bild aber dunkler. Denn die Öffnung wird kleiner. Du brauchst nun mehr Licht auf dem Sensor/Film.

Dafür gibt es zwei Möglichkeiten:

  • Blende: f5.6
  • Belichtungszeit: 1/6s
  • ISO: 160
plüschfischotter mit geschlossenerer blende und längerer zeit
Um auch das zweite Auge scharf zu bekommen, setzte ich die Blende auf f5.6. Damit das Bild nicht zu dunkel wird, habe ich die Belichtungszeit verlängert.

oder:

  • Blende: f5.6
  • Belichtungszeit: 1/50s
  • ISO: 1250
plüschfischotter mit geschlossenerer blende und höherer lichtempfindlichkeit aufgenommen
Kannst du die Belichtungszeit nicht verlängern, kannst du die Lichtempfindlichkeit erhöhen.

Du kannst also den Lichtverlust durch die kleinere Blendenöffnung entweder mit einer Verlängerung der Belichtungszeit ausgleichen oder mit einer Erhöhung der Lichtempfindlichkeit.

Das funktioniert übrigens auch andersherum. Wenn du weniger Schärfentiefe möchtest, kannst du die Blende weiter öffnen, zum Beispiel auf f1.4. Durch die größere Öffnung kommt mehr Licht auf den Sensor/Film.

Daraus ergeben sich dann folgende Werte:

  • Blende: f1.4
  • Belichtungszeit: 1/100s
  • ISO: 160

oder:

  • Blende: f1.4
  • Belichtungszeit: 1/50s
  • ISO: 80

Alle drei Werte hängen zusammen und beeinflussen sich gegenseitig, und damit die Belichtung deines Bildes.

Damit das ganze nicht für Knoten im Hirn sorgt, haben schlaue Menschen den Zusammenhang mit einem Dreieck versucht zu erklären: dem Belichtungsdreieck.

Das Belichtungsdreieck

das belichtungsdreieck in schematischer darstellung
Hier mal eine grobe Übersicht

Lass mich kurz versuchen, dir zu erklären, was du da siehst.

Wir beginnen links unten in der Ecke. Die Begriffe „hoch“ und „kurz“ bedeuten: Eine hohe Lichtempfindlichkeit ermöglicht dir kurze Belichtungszeiten. Denn hohe Lichtempfindlichkeit bedeutet, wenig Licht reicht für das Medium aus.

Im Umkehrschluss bedeutet das aber auch: eine niedrige Lichtempfindlichkeit sorgt für lange Belichtungszeiten.

Gehen wir im Uhrzeigersinn zur Spitze des Dreiecks.

Niedrige Lichtempfindlichkeit erfordert in der Regel eine weit geöffnete Blende. Durch die große Öffnung im lichtdichten Kasten gelangt mehr Licht, wenn du mir so eine verallgemeinernde Aussage gestattest.

Und auch hier gilt im Umkehrschluss: Hohe Lichtempfindlichkeit = kleinere (geschlossene) Blende.

Und nun noch die letzte Ecke des Belichtungsdreiecks: Eine geschlossene (oder sehr kleine) Blendenöffnung zieht lange Belichtungszeiten nach sich.

Das Belichtungsdreieck in der Praxis

Soweit die Theorie.

Lass mich nun noch ein paar Worte über das Belichtungsdreieck in der Praxis verlieren.

Im Normalfall wirst du am häufigsten die Blende und die Belichtungszeit verändern.

Je nach Motiv wählst du eine bestimmte Belichtungszeit, beispielsweise um Bewegungen einzufrieren.

Heißt dann im Umkehrschluss: Du musst die Blende vermutlich sehr weit öffnen.

Kannst du die Blende nicht mehr weiter öffnen und das Bild ist immer noch zu dunkel, kannst du die Lichtempfindlichkeit erhöhen.

Vorausgesetzt du fotografierst nicht analog. Dann müsstest du einen anderen Film einlegen.

hund springt über ast im wald als beispiel für anwendung belichtungsdreieck
Rennender Hund im Wald. Sehr kurze Zeit, offene Blende und hohe ISO-Zahl (1/3200s, f4, ISO 12.800).

Vielleicht willst du aber die Blende verändern.

Weil du ein Motiv komplett scharf abbilden willst oder weil du nur ein Detail durch die Schärfe in das Zentrum der Aufmerksamkeit rücken möchtest.

Dann zeigt dir das Belichtungsdreieck, dass du bei geschlossener Schärfentiefe eine längere Belichtungszeit wählen musst.

Kommst du hier in den Bereich, dass du das Bild zu verwackeln drohst, dann erhöhe die Lichtempfindlichkeit.

Oder du verwendest ein Stativ. Was ich dir sowieso und generell bei fast allen Bildern rate.

see mit gräsern vor einer hohen gebirgswand zum sonnenaufgang als praktische anwendung belichtungsdreieck
Um Vorder- und Hintergrund scharf zu bekommen, habe ich die Blende sehr weit geschlossen („abgeblendet“).

Lange Rede kurzer Sinn: Die Einstellungen für die Blende und die Belichtungszeit hängen von deinem Motiv ab. Manchmal auch beide zusammen.

Dann bleibt dir immer noch die Möglichkeit, mit der Lichtempfindlichkeit für ein ausgewogen belichtetes Bild zu sorgen.

Falls du dich jetzt fragst, wann ein Bild „ausgewogen belichtet“ ist:

Lies meinen Artikel Die „richtige“ Belichtung – das Histogramm als Hilfsmittel.

Falls du in diesem Zusammenhang aber auch wissen möchtest, wie du das Belichtungsdreieck zur Bildgestaltung nutzen kannst, lies meinen Artikel „Kontraste – sorge für Spannung„.

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