18 Gründe für unscharfe und verschwommene Bilder – und was du dagegen tun kannst

Unscharf. Verschwommen. Unbrauchbar.

Meine erste Auslese von Fotos beruht nahezu immer auf ihrer Schärfe.

Aber was ist Schärfe?

Und wie verhinderst du unscharfe und verschwommene Bilder?

Hier findest du die Antwort.

Eine Liste mit 18 Gründen, warum deine Bilder unscharf sind.

Und was du dagegen tun kannst.

Willst du diese Liste handlich im PDF-Format?:

Was ist Schärfe im Bild? 

„Jedesmal, wenn mir jemand sagt, wie scharf meine Bild ist, nehme ich an, dass es sich nicht um ein sehr interessantes Foto handelt. Wenn es so wäre, dann hätte man mehr zu sagen.“ Harry Schnürer

rot leuchtende dunkle wolken am nordseestrand
Ich hoffe, über dieses Foto kannst du auch mehr sagen als: „Schöne Schärfe.“ 🙂

Und trotzdem gilt die Schärfe eines Bildes als wichtigstes Qualitätsmerkmal.

Auch und besonders unter Menschen, die nichts oder nicht viel mit der Fotografie zu tun haben.

Umso ärgerlicher, wenn Fotos unscharf sind. Ohne, dass es gewollt ist.

Denn das erkennt einfach jeder.

Und: Verschwommene Bilder kannst du durch Nachbearbeitung nicht retten.

Ähnlich wie bei der grundlegenden Technik der Fotografie, solltest du einen Überblick haben, weshalb deine Fotos unscharf geraten sein könnten. Denn nur, was du kennst, kannst du nutzen oder vermeiden.

Bevor wir uns aber über mangelnde Schärfe im Bild unterhalten, brauchen wir einen gemeinsamen Ausgangspunkt.

Was für „scharfe Bilder“ wichtig ist…

In der Fotografie gibt es zwei Arten von Schärfe:

  1. Die tatsächliche Bildschärfe
  2. Der Schärfeeindruck eines Fotos

Punkt 1 beruht auf Physik. Sie meint die Unterscheidbarkeit von Details in einem Foto. Je mehr, desto höher ist die Schärfe.

Sie lässt sich messen. Hierfür werden Linien in Fotos gezählt, die bei einem standardisierten Testaufbau mit unterschiedlichen Geräten aufgenommen werden. Als Motiv wird häufig der sogenannte Siemensstern genutzt.

Punkt 2, der (subjektive) Schärfeeindruck ist um einiges schwieriger zu beschreiben. Und doch der dominante Teil, bei unserer Beurteilung eines Fotos.

Dazu gehören:

  • technische Faktoren, wie Abbildungsleistung von Kamera und Objektiv, Komprimierung, Auflösung, Bildbearbeitung
  • Umweltfaktoren, wie Licht, Entfernung, Wetter
  • Art der Präsentation, wie Papierabzug, Monitorgröße, Material

Wir könnten uns diese ganzen Faktoren an dieser Stelle ausführlich ansehen. Dabei besteht aber die Gefahr, dass wir uns im technischen Klein-Klein verlieren.

Für sinnvoller halte ich, die verschiedenen Ursachen für verschwommene Bilder praktisch durchzugehen. So erhältst du einen Überblick und kannst deine Fotos nach möglichen Ursache abklopfen.

Unterteilt habe ich die verschiedenen Ursachen in zwei grobe Kategroien:

  1. Umwelt-/Motivfaktoren, diese kannst du nur indirekt oder auch gar nicht beeinflussen.
  2. Technische Faktoren, alles, was mit der Kamera und der Aufnahme zu tun hat. Also Punkte, die du beeinflussen kannst und auf die du achten solltest, wenn du verschwommene Bilder vermeiden willst.

Umwelt-/Motivfaktoren

Beim Auslösen die Kamera bewegt

Klingt banal.

Passiert aber häufiger als du denkst.

Je nach Brennweite und Belichtungszeit kann dies das Ergebnis deutlich beeinflussen.

Manchmal reicht das Atmen schon aus. Und Zack! der Schärfepunkt liegt irgendwo, aber nicht mehr da, wo er liegen soll.

Auch wenn es übertrieben klingen mag:

Wenn ich mit der Belichtungszeit in den Grenzbereich gerate, halte ich beim Auslösen die Luft an.

Und versuche mich irgendwo abzustützen.

Kamera möglichst dicht am Körper.

Und wenn es geht, nutze ich den Sucher. So ist die Kamera dichter am Körper, als wenn ich über das Display im Live-View fotografiere.

Das hilft.

Es gibt auch noch einen zweiten Bereich, in dem du vermutlich unbewusst die Kamera bewegst und somit Unschärfe ins Bild bringst:

Auf dem Stativ.

Besonders, wenn das Stativ nicht das stabilste ist.

Wenn du die Kamera auf dem Stativ mit dem Auslöser aktivierst, bewegt sich die Kamera.

Auch das kann zu unscharfen Bildern führen.

verlassene fabrikhalle
Ein HDR. Minimalste Veränderungen reichen aus, um das Bild in den digitalen Papierkorb zu werfen. Daher: Stativ, Fernauslöser und Spiegelvorauslösung.

Nutze den Selbstauslöser. Oder einen Fernauslöser. Oder du steuerst deine Kamera mit dem Handy und einer App (mittlerweile soll das ja funktionieren. Bei Fuji habe ich das einmal ausprobiert… . NIE wieder.).

Bei Spiegelreflexkameras (DSLR) gesellt sich noch ein anderes Problem hinzu:

Der Spiegelschlag erschüttert das Gehäuse.

Bei Belichtungszeiten im Bereich zwischen 10 Sekunden und einer Zehntelsekunde führt dies zu verschwommenen Bildern.

Dafür gibt es bei einigen Kameramodellen die Spiegelvorauslösung. Dabei schwingt beim ersten Auslösen nur der Spiegel nach oben. Beim zweiten Auslösen öffnet sich der Verschluss und die Kamera belichtet das Bild.

Haben leider nicht alle Modelle dabei. Guck am besten in die Bedienungsanleitung, ob deine Kamera das kann. Taucht im Handbuch der Begriff „Spiegelvorauslösung“ nicht auf, kannst du darauf leider keinen Einfluss nehmen.

Motiv bewegt sich

Wenn nur Teile deines Fotos unscharf sind, kann dies auch mit der Bewegung des Motivs zusammenhängen.

In diesem Fall: Verkürze die Belichtungszeit.

Dies kann dazu führen, dass du, je nach Lichtverhältnissen, den ISO-Wert deiner Kamera hoch setzen musst.

Keine falsche Scheu dabei. Ein unscharfes Foto erkennen andere Menschen. Bildrauschen meist nur Personen, die sich mit Fotografie beschäftigen. Wobei auch die Lichtempfindlichkeit des Sensors für den Schärfeeindruck eine Rolle spielt. Doch dazu an späterer Stelle mehr.

Übrigens ist dieser Punkt auch spannend, wenn du Langzeitbelichtungen aufnehmen willst.

Dass die Erde sich dreht, ist seit über 400 Jahren kein Geheimnis mehr.

Auf Fotos lässt sich das ebenfalls erkennen. Wenn du des Nächtens den Sternenhimmel fotografierst und dabei sehr lange Belichtungszeiten wählst, bekommst du interessante Striche in den Abendhimmel.

Denn relativ zum Sternenhimmel gesehen, bewegt sich die Erde. Die Sterne verändern ihre Position.

sternenhimmel über der nordsee
Damit die Sterne als Punkte zu erkennen bleiben, darf ich höchstens 20 Sekunden belichten. Denn die Erde dreht sich.

Damit du Sterne als leuchtende Punkte in deinem Bild darstellen kannst, gibt es diverse Tabellen mit maximalen Belichtungszeiten. Diese sind abhängig vom Bildwinkel des verwendeten Objektivs, also von Brennweite und Sensorgröße. Je größer der Sensor und je kleiner die Brennweite, größer der Bildwinkel und desto länger die Belichtungszeit für den Himmel mit Sternpunkten.

Im Artikel „Verstehe die Belichtungszeit – fotografiere noch heute wie ein Profi“ findest du so eine Tabelle.

Luftverschmutzung/Dunst

Dieses Phänomen tritt häufig und deutlich bei Teleobjektiven auf.

Und führt regelmäßig zu verschwommenen Bildern.

Funktioniert ähnlich wie Nebel. Je weiter weg Objekte im Nebel stehen, desto verschwommener erscheinen sie.

Gehst du dichter an das Objekt heran, erkennst du sie besser.

Dieses Prinzip gilt generell für die Luft.

Je weiter weg ein Objekt, desto stärker beeinflussen die Luftschichten dein Bild.

So kann stark verschmutzte oder sehr feuchte Luft besonders bei langen Brennweiten dafür sorgen, dass deine Bilder wie verschleiert wirken.

Das liegt dann nicht an der Technik, sondern an der Luft.

bergrücken im goldenen licht mit nebel bei sonnenaufgang
Dunst muss aber auch nicht immer schlecht sein…

Wind

Wind kann gleich auf dreierlei Arten zu verschwommenen Bildern führen.

  1. In dem er dein Motiv bewegt.
  2. In dem er dich bewegt.
  3. In dem er dein Stativ bewegt.

Bewegtes Motiv durch Wind

Ein Krokus. Der Frühlingsbote Nummer 1.

Und gleichzeitig ein sehr beliebtes Fotomotiv. Auch hier oben im Norden.

In wildesten Verrenkungen versuche ich auf Augenhöhe ein Foto der lila Pracht aufzunehmen.

Und wundere mich, weshalb keines der Bilder scharf ist.

Als ein Blatt vor meiner Linse tanzt, beginne ich zu begreifen.

Es liegt am Wind.

Auch wenn ich ihn kaum wahrnehme, so bewegt er die Krokusse.

lila krokusse in einer gruppe in einer grünen wiese
Gar nicht so leicht hier oben im Norden bei stetigem Wind Krokusse zu fotografieren…

Ganz leicht nur. Aber das reicht. Die Bilder sind unscharf.

Was tun? Ich verkürze die Belichtungszeit.

Bewegtes Selbst durch Wind

Szenenwechsel.

Der Schweiß rinnt wie ein Gletscherfluss zur Schneeschmelze.

Nach Regen bricht die Sonne durch die Wolken.

Die Klamotten verwandeln sich innen zu einem Feuchtbiotop.

Wenn Höhenlinien auf einer Karte zu einem schwarzen Balken verschmelzen, wird es bös anstrengend. Das weiß ich jetzt auch.

Gleichzeitig lässt mich die Aussicht erstarren.

Kamera gezückt und schnell ein paar Erinnerungsfotos geschossen.

Als ich auslöse, bricht aus dem Nichts eine Sturmböe los.

Keines der Bilder ist scharf.

Völlig unvorbereitet trifft mich der Wind und wirft mich trotz 28-Kilogramm-Rucksack fast um.

blick bei schlechtem wetter über ein grünes flusstal in den bergen
Ich brauchte einige Anläufe bis mir das Bild gelang. Die Sturmböen waren wirklich übel.

Misstrauisch hebe ich die Kamera ans Auge. Diesmal bleibt alles ruhig.

Was tun, wenn dich der Wind fast umwirft? Verkürze die Belichtungszeit und/oder warte ein wenig ab. Such dir einen festen Stand. Lehne dich irgendwo an. Ansonsten kannst du nicht viel tun.

Wind bewegt Stativ

Erneuter Szenenwechsel.

Draußen tobt ein Sturm.

Selbst für die Nordsee ungewöhnlich stark.

Das Feuer im Kamin pustete er aus.

Die Wände meines Ferienhäuschens zittern.

Die Nordsee brüllt und tobt mit dem Sturm um die Wette.

Welch‘ ein Naturschauspiel!

Übermütig stapfe ich mit Kamera und Stativ nach draußen.

Als ich an der Klippenkante stehe, prügelt der Wind mit voller Kraft auf mich ein.

Nur mit Mühe halte ich mich auf den Beinen.

Meine Idee mit Stativ und Kamera kommt mir plötzlich wenig schlau vor.

Ich versuche es dennoch. Sehe aber schon: Der Wind schafft es fast, das Stativ umzuhauen.

Ich stütze das Stativ so gut es geht.

Urplötzlich drückt der Sturm die Pausetaste und ich kippe fast vornüber, die Steilküste runter.

Das reicht dann. Ich trolle mich in mein gemütliches Ferienhaus. Sturm vs. Konrad: 1:0.

Was tun, wenn der Sturm dein Stativ bewegt?

  • Beschwere das Stativ mit deinem Fotorucksack.
  • Setz dich auf den Boden und halte die Beine fest.
  • fahre die Mittelsäule des Stativs ein (so deins eine hat)
  • zieh die Beine des Stativs komplett ein

Wenn das nicht hilft, sind Fotos einfach nicht drin.

Fester Untergrund?

Bahnhof Kiel.

Bevor rundherum Hochhäuser in den Himmel wuchsen und die Sicht auf die Ostsee versperrten, gab es einen großartigen Fotospot auf einer Brücke.

Blickrichtung in den Kopfbahnhof, rechts daneben die Ostsee mit den HDW-Kränen.

Besonders am Abend ein traumhaftes Motiv.

Meine Versuche scheiterten alle.

Der Grund:

Egal ob Zug auf den Gleisen unten oder Fahrzeuge oben; die Brücke schwingt.

Und das sogar ziemlich heftig.

Hat eine Weile gebraucht, bis ich darauf kam. Und dann fehlte mir die Zeit, die Bilder zu wiederholen.

Und nun verschwindet die Ostsee rechts hinter Bürogebäuden.

Ärgerlich.

rot strahlende eisberge im abendlicht fotoblogs beitragsbild
Auf einem Schiff wird das Fotografieren eine ganz andere Herausforderung.

Daher der Hinweis: Achte auf den Untergrund.

Auch der sorgt für verschwommene Bilder.

Stürzen wir uns nun auf die technischen Gründe für verschwommene Bilder. Ist ja schöner, wenn ich dir etwas an die Hand geben kann, was du tun kannst um scharfe Fotos zu bekommen.

Technische Gründe

Unschärfe durch Verwackeln

Der Klassiker.

Du findest ein wundervolles Motiv. In einem Winkel der Welt, den du so schnell nicht wiedersehen wirst.

Das Licht schwindet und du verlängerst ein ums andere Mal die Belichtungszeit.

Bei der Prüfung am Monitor der Kamera sieht alles soweit gut aus.

Nach einer phantastischen Reise dann zuhause die Ernüchterung: Von einigen der eindrücklichsten Momente gibt es keine scharfen Fotos.

Ein rein theoretisches Beispiel?

Ich wünschte das wäre so… .

verschwommenes bild einer walfluke im meer im hintergrund eisberge
Lange Brennweite, schwankendes Schlauchboot. Nicht ein einziges Foto der Wale ist scharf. Alle verwackelt.

Auch nach fast zwei Jahrzehnten Fotografie verwackle ich Fotos. Das ist ärgerlich und frustrierend. Jedes Mal aufs Neue.

Dabei kannst du verwackelte Bilder ganz einfach vermeiden.

Verwackeln meint, dass deine Belichtungszeit zu lang ist und die Kamera deine eigene Bewegung im Bild darstellt. Du bewegst also deine Kamera, was dann zur Unschärfe führt.

Abhängig ist dieser Punkt auch von der Brennweite.

Kurze Brennweiten kannst du aufgrund des größeren Bildwinkels aus der Hand länger belichten.

Lange Brennweiten brauchen dagegen sehr kurze Verschlusszeiten.

Es gibt eine Faustformel an der du dich orientieren kannst:

längste Belichtungszeit aus der Hand = 1/Brennweite in Sekunden.

Das will heißen: Fotografierst du mit 50 Millimetern Brennweite, solltest du die Belichtungszeit nicht unter 1/50 Sekunde wählen. Bei 300 Millimetern nicht unter 1/300 Sekunde und bei 12 Millimeter nicht unter 1/12 Sekunde.

libelle auf einem seil vor verschwommenem Hintergrund
300 Millimeter Brennweite, 1/320 Sekunde belichtet. Das ist schon hart an der Grenze.

Das sind allerdings nur grobe Richtwerte. Und du wirst die Formel sicher auch noch in abgewandelter Form finden. Zum Beispiel, dass du den rechten Teil der Gleichung mal 2 nehmen sollst. Probiere am besten aus, was für dich funktioniert.

Zusatztipp: Nimm bei kritischen Belichtungszeiten eine Bilderserie auf und halte beim Auslösen die Luft an. Wenn es dein Motiv hergibt.

Das steigert die Chance, dass ein brauchbares Foto dabei ist.

Fokus daneben 

Seit April 2022 ist Ronja mein allerliebstes Lieblingsfotomotiv.

Besonders Spaß haben wir an Action-Fotos.

rennender schwarzer hund mit spielzeug im maul am toben
Ein rennender, schwarzer Hund im Wald. Da kommt der Autofokus schnell an die Grenze.

Dabei stoße ich immer und immer wieder auf DIE zweithäufigste Quelle für verschwommene Bilder:

Der Autofokus liegt daneben.

Häufig liegt es daran, dass Ronja zu schnell rennt.

Ein anderer Problembereich liegt hinter der Kamera.

Ich.

Meist verliere ich Ronja aus dem aktiven Fokusmessfeld. So stellt die Kamera irgendwas scharf, nur nicht meinen Hund.

Zu diesen Faktoren gesellen sich dann noch die AF-Geschwindigkeit der Kamera und des Objektivs.

Du siehst schon: Reichlich Möglichkeiten um mit dem Fokus daneben zu liegen.

Dass Ronja zu schnell läuft, kann ich kaum beeinflussen. Ich will ja, dass sie richtig flitzt.

Das Problem sowohl auf das Fotografieren als auch auf Ronja zu achten, ließe sich mit einer weiteren Person lösen. Die zusätzliche Person kümmert sich um den Hund und ich mich um die Fotos.

Dass dir dein Motiv aus dem aktiven AF-Messfeld raus rennt, kannst du mit Erfahrung übrigens auch sehr gut minimieren. Je häufiger du Hunde oder andere Tiere fotografierst, desto besser wird dein Gefühl für mögliche Bewegungen.

Also üben, Erfahrung sammeln und am besten zu zweit sein.

Zu den technischen Einstellungen gibt’s hier noch ein paar kurze Erklärungen:

Exkurs: Die optimalen Kameraeinstellungen für scharfe Bilder mit AF

Es gibt vier Arten zu fokussieren:

  1. Den Einzelbild-Autofokus (AF-S oder „One-Shot-AF“ genannt)
  2. Den kontinuierlichen Autofokus (AF-C oder „AI-Servo“ genannt)
  3. Den vollautomatischen Autofokus (AF-A)
  4. und schließlich den manuellen Fokus (MF)

Beim Einzelbild Autofokus stellt die Kamera nach einem halben Druck auf den Auslöser scharf und fertig. Meist piept die Kamera, wenn sie etwas scharf gestellt hat. Der Fokus bleibt so lange fest, bist du wieder den Auslöser zur Hälfte drückst.

sonnenuntergang am meer mit steinigem strand und dunklen wolken
Klassische Szenerie für den Einzelbild-Autofokus (AF-S).

Diese Art des Fokussierens eignet sich besonders für statische Motive. Zum Beispiel ein Stein am Strand.

Der kontinuierliche Autofokus stellt so lange scharf, wie du den Auslöser zur Hälfte drückst. Verändert sich also ständig.

Eignet sich besonders bei dynamischen Motiven.

zwei tobende hunde auf grüner wiese

Aber Achtung: Fotografierst du mit dem kontinuierlichen AF ein statisches Motiv, kann auch das wieder ein Grund für verschwommene Bilder sein.

Beim vollautomatischen Fokus beeinflusst du nichts, wo und was die Kamera scharf stellt. Für schnelle Schnappschüsse hilfreich.

Beim manuellen Fokussieren bist du allein dafür verantwortlich, wo dein Foto scharf ist.

Der manuelle Fokus kann dir helfen, wenn der automatische Fokus überfordert ist. Bei Dunkelheit oder zu vielen verschiedenen Strukturen in deinem Bild.

sternenhimmel über der nordsee
Bei so einer Nachtaufnahme kommt kein Autofokus mit. Hier musst du manuell fokussieren.

Helferchen damit du richtig fokussierst:

  • Wähle zu deinem Motiv passende Auto-Fokus-Felder
  • Nutze die automatische Augenerkennung, wenn deine Kamera so etwas kann
  • stell‘ in deiner Kamera die sogenannte „Schärfepriorität“ ein (deine Kamera löst erst dann aus, wenn sie einen scharfen Bereich im Bild gefunden hat)
  • gib deiner Kamera feste Autofokusfelder vor, die du für dein Foto nutzen willst
  • das sogenannte „Fokus-Peaking“ bei spiegellosen Systemkameras (scharfe Kontrastkanten werden im Sucher oder im Display farblich hervor gehoben
  • Ausschnittvergrößerung in Display und Sucher
  • bei Spiegelreflexkameras kannst du eine Mattscheibe mit Schnittbildindikator einbauen lassen und nutzen
  • bei DSLR-Kameras gibt es im Sucher eine Unterstützungshilfe wie einen Punkt, der aufleuchtet, wenn du einen scharfen Punkt im Fokus hast

So hilfst du dem Autofokus

Der Autofokus unterstützt dich beim Fokussieren. Das ist wahnsinnig nett.

Aber auch du kannst dafür sorgen, dass ihm die Arbeit wesentlich leichter fällt.

Damit der Fokus zuverlässig funktioniert, braucht er Kontraste und Kanten.

Wenn du auf eine einfarbige und strukturlose Oberfläche fokussieren willst, kann das ein Problem werden.

Wenn du bei deinem Motiv keine Kanten findest: Suche dir ein Objekt, das in gleicher Entfernung zu deinem Motiv liegt und Kanten hat. Lass den Autofokus sich festbeißen und schalte ihn danach ab. Schwenke die Kamera auf dein Motiv und löse aus.

Funktioniert allerdings nur bei statischen Motiven.

Bei dynamischen Motiven machst du es dem Autofokus besonders schwer, wenn dein Motiv sich frontal auf die Kamera zu bewegt.

Da kommen auch die besten und hochpreisigsten Kamera-Objektiv-Kombinationen an ihre Grenzen.

Oftmals hilft eine leicht versetzte Ausrichtung und die Trefferquote steigt sichtbar.

rennender schwarzer hund am ostseestrand seitlich versetzt zum sonnenuntergang
Nachdem ich mich etwas seitlich versetzt zu Bounty ausrichtete, klappte es mit dem automatischen Fokussieren wesentlich besser.

Das an dieser Stelle in aller Kürze.

Das Thema Autofokus ist hochkomplex.

Und einen eigenen Blogartikel wert. Trage dich für meinen Newsletter ein und du erfährst, wenn ich diesen Artikel fertig habe. 😉

Stabilisator auf Stativ aktiviert 

EInfach abzuhandeln und schnell erklärt.

Viele Hersteller bieten Stabilisatoren wahlweise in der Kamera oder im Objektiv an.

Diese sollen wohl sehr hilfreich und nützlich sein.

Auf einem Stativ hingegen sorgen die Stabis immer wieder für Unschärfe.

Die Stabilisatoren sind so ausgelegt, dass sie versuchen die körpereigenen Bewegungen auszugleichen.

Auch, wenn es keine Bewegungen auszugleichen gibt.

Daher gilt auf dem Stativ: Stabilisator aus!

Mittlerweile gibt es Hersteller, deren Stabilisatoren besitzen eine Stativerkennung.

Meine Empfehlung: Geh‘ trotzdem auf Nummer sicher und schalte den Stabi auf dem Stativ einfach aus.

Offene Blende 

An der Blende hängen gleich mehrere Faktoren für unscharfe und verschwommene Bilder.

Die vollständige Schärfe über das gesamte Bild erreichen die meisten Objektive erst leicht abgeblendet.

Grund dafür sind die seitlich einfallenden Lichtstrahlen, die durch den Eintrittswinkel für Unschärfe in der Darstellung sorgen. Mit dem Schließen der Blende (dem sogenannten „Abblenden„) blockierst du diese Strahlen.

Übrig bleiben die nahezu im rechten Winkel auf den Sensor treffenden Lichtstrahlen. Diese stellt die Kamera schärfer dar.

Wenn du es bei deinen Fotos auf maximale Schärfe anlegst, solltest du beim Fotografieren dein Objektiv ein bis zwei Blendenstufen abblenden. Also statt f2, eher f2.8 oder f4 wählen. Je nachdem, ob es sich praktisch umsetzen lässt.

Schärfentiefe reicht nicht aus

Kennst du den sogenannten Depth of focus-Rechner?

Im deutschen auch als Schärfentiefe-Rechner zu finden.

Mit diesem sinnvollen Werkzeug berechnest (oder viel mehr „lässt du berechnen“) du wie groß der Bereich der Schärfentiefe ist.

fels am see vor bergen in island
Blende f7.1. Die Schärfentiefe reichte trotzdem nicht aus, um auch die Berge im Hintergrund scharf zu bekommen.

Zur Erinnerung: Schärfentiefe hängt ab von Brennweite, Blendenöffnung und Abstand vom Motiv.

Große Blendenöffnung + große Brennweite + geringer Motivabstand = sehr geringe Schärfentiefe.

Mit dem Rechner kannst du herausfinden, wie tief der Bereich ist, der in deinem Bild scharf zu erkennen sein wird. Bei 200 Millimetern Brennweite, einer Blendenöffnung von f4 und 2 Metern Abstand beträgt dieser Bereich gerade einen (!) Zentimeter.

Und wo wir gerade bei der Blende sind, folgendes Phänomen hängt auch noch damit zusammen:

Beugungsunschärfe

Je weiter geschlossen die Blende, desto schärfer das Bild.

Klingt soweit logisch.

Um die Sache für uns Fotograf*innen komplex zu machen, dachte sich die Physik aber das Konzept der Beugungsunschärfe aus.

Bei sehr weit geschlossenen Blenden entsteht hinter den Lamellen der Blende sehr viel Raum. Diesen Raum nutzen die einfallenden Lichtstrahlen um sich wiederum zu zerstreuen.

Diese Zerstreuungskreise sorgen für Unschärfe in der Darstellung des Bildes. Je weniger Zerstreuung, desto schärfer die Darstellung.

Zur bildlichen Vorstellung: Wenn Wasser in einem Fluss eine enge Stelle passiert, rauscht das Wasser durch die Öffnung. Direkt hinter der Öffnung verteilt sich das Wasser in der Breite und strömt zum kleinen Teil kreisförmig zum Hindernis zurück.

Das Licht verhält sich ähnlich.

Inwiefern diese Unschärfe in deinen Bildern zu erkennen ist, lasse ich dahin gestellt.

Einige Phänomene, wie beispielsweise den Blendenstern, bekommst du nur mit weit geschlossener Blende. Da lässt sich Beugungsunschärfe nicht verhindern.

sonne als stern über gebirgslandschaft mit schnee und see
Blendensterne wirken am besten bei kleinster Blendenzahl. Etwaige Unschärfe durch die Beugung des Lichts, nahm ich für dieses Bild wissentlich in kauf.

Was du dagegen tun kannst: Meide Blendenzahlen ab f11. Es sei denn du benötigst diese Werte aufgrund der Schärfentiefe. Oder um bestimmte optische Phänomene zu nutzen. Oder weil es schlicht zu hell ist.

Aber auch hier gilt: Entscheide selbst, ob und wie sehr dich diese Beugungsunschärfe überhaupt stört.

Falls du dich ausführlicher über die Blende in der Fotografie informieren möchtest: Die Blende – der Zaubertrank für deine Fotos.

Naheinstellgrenze unterschritten

Die Naheinstellgrenze eines Objektivs sagt dir, wie weit entfernt dein Motiv mindestens von der Sensorfläche sein muss, damit du es scharf abbilden kannst.

Am einfachsten erkennst du die Grenze auf der Entfernungsskala am Objektiv (wenn deins denn eine hat).

Besonders bei Teleobjektiven liegt diese Grenze oft weiter entfernt, als viele denken.

Teilweise beträgt die Naheinstellgrenze drei oder vier Meter.

Es sei denn diese Teleobjektive verfügen über einen gesonderten Macro-Modus.

Was du tun kannst: Versuche mehr Abstand zu deinem Motiv zu lassen. Und schau in einer ruhigen Minute mal nach, ob dein Objektiv eine Entfernungsskala mitbringt. Darauf kannst du am einfachsten ablesen, wie dicht du an dein Motiv heran kommst.

Hohe Lichtempfindlichkeit

Das Netz quillt über von Horrorberichten über unbrauchbar verrauschte Bilder bei ISO-Werten über 200.

An anderer Stelle erwähne ich die Unsinnigkeit solcher Aussagen. Für viel gravierender als Bildrauschen halte ich:

  • a, die Reduktion des Dynamikumfangs bei hohen ISO-Werten
  • b, die Minderung des Schärfeeindrucks eines Bildes bei hohen ISO-Werten

Wenn Schärfe als Erfassen von minimalen Strukturunterschieden und Detailkontrasten definiert wird, erscheint es logisch, dass hohe ISO-Werte den Schärfeeindruck eines Bildes mindern können.

Kurzer Sprung an den Anfang des Artikels. Schärfe bedeutet: Sehr feine Kontraste und Strukturen sind im Bild zu erkennen.

Grob vereinfacht erklärt: Bei hohen ISO-Werten kommt es aufgrund der hohen Empfindlichkeit zu Fehlern beim Belichten der Pixel. Zusätzlich werden die Informationen verstärkt und damit auch das natürlich vorhandene Rauschen.

Diese Fehler bügelt die Kamera oder später ein Bildbearbeitungsprogramm zwar wieder aus. Allerdings gehen die Informationen aus den fehlbelichteten Pixeln verlustig. Die Entrauschung berechnet die Werte der fehlerhaften Pixel anhand der umliegenden, richtig belichteten Pixel.

Je nach Stärkegrad des Entrauschens können so ganze Strukturen verloren gehen.

hund ronja auf einem waldweg
Ronja bei ISO 3200.
ausschnitt vom hundegesicht mit leicht verschwommenen strukturen
Ein Ausschnitt in 100%-Ansicht. Das Gesicht wirkt nicht sonderlich scharf. In diesem Fall liegt es an der hohen Lichtempfindlichkeit und dem Entrauschen.

Ganz praktisch: Das Hundefell besteht aus Millionen von Haaren. Bei sehr hohen ISO-Werten werden diese von meiner Kamera nicht mehr in allen Einzelheiten dargestellt. Sie fallen der Entrauschung zum Opfer. Und das Fehlen dieser feinen Strukturen mindert im Endeffekt auch den Schärfeeindruck.

Günstige Zoomobjektive

Nein, das wird jetzt hier kein Werbeblock für die hochpreisigen High-End-Objektive der Hersteller.

In diesem Abschnitt geht es mir eher um die Erwartung.

rosa blume vor grünem verschwommenen hintergrund
Mehr Schärfe war mit meinem Tamron 70-300 einfach nicht drin. Kostete aber auch „nur“ 120€.

Als ich 2007 mein erstes Teleobjektiv kaufte, irritierte mich die Preisspanne. Von 120€ für ein Tamron 70-300 bis hin zu 2500€ für ein 70-200 war alles möglich.

Mir erschien das unlogisch.

Weshalb sollte ich für einen kleineren Zoombereich mehr Geld ausgeben?

Die Antwort auf die Frage fand ich später.

Besonders bei 300 Millimetern Brennweite wirkten meine Fotos alle wie hinter einem Schleier.

Anfangs dachte ich, es liegt am Verwackeln.

Aber trotz Stativ (wenn auch klapperig) trat keine Besserung auf.

Ich stöberte im Netz nach Erklärungen.

Und siehe da, ich wurde fündig.

Das Objektiv ist einfach nicht gut.

Es hat einen Grund, weshalb andere Objektive im gleichen Zoombereich wesentlich teurer sind.

Und noch etwas: Es hat auch seinen Grund, weshalb die sündhaft teuren Objektive in den meisten Fällen einen dreifachen Zoombereich abdecken.

Dreifach meint: Anfangsbrennweite mal drei (also 70 x 3 = 210; 70-200 Millimeter-Zoom).

Denn je größer der Zoombereich:

  • desto schwieriger die optische Berechnung.
  • desto mehr Kompromisse bei der Qualität der verwendeten Linsen (soll ja bezahl- und tragbar bleiben)

Festbrennweiten lassen sich hingegen einfacher berechnen. Denn es gibt nur eine Brennweite, auf die sie berechnet werden. Entsprechend geringer sind die Kompromisse, die eingegangen werden müssen.

Filter vor dem Objektiv

2007.

Nach meiner D50 mit Kit-Objektiv kaufte ich mir noch das bereits erwähnte Telezoom dazu.

Wie empfohlen, schützte ich beide Objektive mit einem zusätzlichen UV-Filter.

Nun war mir ja klar, dass ich für 120 € sicher kein überragend scharfes Teleobjektiv erwarten sollte.

Dennoch hatte ich mir mehr erhofft. Selbst bei Blende 8 und auf dem Stativ wirkten die Bilder trüb.

Der Aha-Moment kam, als ich die Ausrüstung putzte und den UV-Filter vergaß aufs Objektiv zu schrauben.

Plötzlich taugten die Bilder mit dem Tele doch was.

Ich ging der Sache im Netz auf den Grund.

UV-/Klarglas-Filter spalten die Foto-Szene

Und siehe da: In Bezug auf Filter (bitte nicht verechseln mit Filtersystemen) gibt es zwei gespaltene Fraktionen.

  1. Filter sind absolut notwendig und viel günstiger wenn es um den Schutz der Frontlinse und des teuren Objektivs geht!
  2. Filter sind absolut hanebüchener Schwachsinn mit dem ahnungslosen Menschen seitens der Hersteller unnötig das Geld aus der Tasche gezogen wird!

Wie so oft liegt die Wahrheit in der Mitte.

Bist du in Fotografiebereichen unterwegs, in denen du Dreck und fliegende Gegenstände erwartest: Nutze einen Filter. Ich sah mal das Objektiv eines Mountainbikefotografen nach dem Einsatz… . Da hat sich der Filter definitiv gelohnt.

Kurz: Überall da, wo ich eine Schutzbrille aufsetze, bekommt mein Objektiv auch eine.

Ansonsten vertrete ich die Meinung: Kluge Köpfe und fähige Ingenieur*innen steckten Geld, Aufwand und viel Hirnschmalz in die Entwicklung eines Objektivs. Jede Linse ist durchdacht und erfüllt einen bestimmten Zweck. Und davor ein zusätzliches Stück Glas zu setzen, was Licht schluckt und die ganze Konstruktion im Inneren ad absurdum führen kann?

Nee, ich lass das lieber.

Zumal die Frontlinsen eines Objektivs auch mehr aushalten, als so mancher Mensch erwartet.

Selbst bei meinen Trekkingtouren überlebten bisher noch alle Objektive und Frontlinsen. Und da kann es schon ordentlich ruppig und dreckig zugehen.

Entscheide selbst. Aber wenn du einen Filter zum Schutz vor dein Objektiv schraubst, dann gib etwas mehr Geld für einen hochwertigen aus.

Linse beschlagen/dreckig

Karge Landschaft, soweit das Auge reicht.

Temeperaturen im mittleren, einstelligen Bereich.

Dicke Nebelschwaden treiben über den See.

Melancholie.

Real gewordene Melancholie.

Ich setze den Rucksack ab und krame hektisch die Kamera aus der Tasche.

Aufnahme um Aufnahme landet auf der Speicherkarte.

Bei etwas näherer Betrachtung wirkt die Szenerie im Sucher leicht verschwommen.

Liegt wohl am Dunst.

Als ich kurz nach der Knipspause den Deckel auf’s Objektiv setzen will, überrrascht mich die stark beschlagene Frontlinse.

Mist!

Aus einem Winkel der Tasche krame ich ein Tuch vor und reinige die Linse notdürftig.

Ein paar Aufnahmen sind noch möglich. Die spektakulärsten Nebelschwaden lösten sich in der Zwischenzeit leider auf.

nebelschwaden über bewaldeten hängen an einem see
Da war der Nebel fast schon verzogen.

Zwischendurch mal auf die Frontlinse schauen, hätte mir einige Aufnahmen gerettet.

Habe ich mir nach dem kleinen Fiasko angewöhnt.

Denn häufig sind die Unschärfen im kleinen Sucher oder am Kameramonitor gar nicht zu erkennen.

Das fällt meist erst an einem großen Bildschirm auf. Dann, wenn du definitiv nichts mehr verändern oder wiederholen kannst.

Bildkompression/Dateiformat

Ja, auch das Dateiformat und mögliche Kompressionen beeinflussen den Schärfeeindruck deiner Fotos.

Der Schärfeeindruck eines Fotos hängt zum Teil von der Anzahl verschiedener, erkennbarer Details ab. Das JPEG-Format komprimiert die Bilddaten und stellt pro Farbkanal lediglich 8 Bit zur Verfügung.

Das heißt: Für die Farbtöne Rot, Grün und Blau können jeweils 256 Abstufungen gespeichert werden. Ergibt zusammengenommen circa 16,7 Millionen Farbtöne.

Im RAW-Format speichern Kameras die Informationen mit 10, 12, 14 oder gar 16 Bit pro Farbkanal ab.

Damit ergeben sich bis zu 65536 Abstufungen der einzelnen Farben Rot, Grün und Blau. Zusammengerechnet lassen sich dadurch bis zu 280 Billionen (!) verschiedene Farbtöne darstellen.

Und das wirkt sich natürlich auf das Bild aus. Bei so viel mehr feinen Abstufungen, lassen sich Details besser erhalten oder auch in der Nachbearbeitung viel besser sichtbar machen.

Wenn du also ein richtig scharfes Foto haben möchtest, solltest du auf jeden Fall im RAW-Format fotografieren.

Im Artikel „RAW oder JPEG? – Glaubensfrage in der Fotografie?“ liste ich dir noch weitere Vor- und Nachteile der beiden Dateiformate auf.

Fehlfokus 

Diesen Punkt halte ich bewusst sehr kurz und am Ende des Artikels.

Die Gefahr sich in Testorgien zu verlieren und die eigentliche Fotografie aus den Augen zu verlieren, ist mir zu groß.

Und glaub mir, ich spreche aus Erfahrung… .

Zunächst mal das Positive: Grundsätzlich beruhten die meisten Fehlfokus-Probleme auf den unterschiedlichen Orten von Fokusmessung und Bildsensor. Bei DSLR sitzen die Fokussensoren nicht auf einer Ebene mit dem Sensor.

Seit den DSLM besteht dieses grundsätzliche Problem glücklicherweise nicht mehr.

Fehlfokus meint, dass die tatsächliche Fokusebene verschoben ist. Also beispielsweise hinter (Backfokus) oder vor (Frontfokus) der eingestellten Fokusebene liegt.

Wenn du alle anderen Punkte aus meiner Liste ausschließen kannst, dann (UND NUR DANN) solltest du überprüfen, ob die Unschärfe in deinen Bildern mit einem Fehlfokus zusammenhängen könnte.

Der einfachste Test: Suche in deinem Umfeld nach einer Person mit der gleichen Kamera, oder zumindest dem gleichen Bajonett-Anschluss. Nimm ein paar Testaufnahmen mit deinem Objektiv und der anderen Kamera auf. Sind auch diese Bilder unscharf, hast du ein Indiz dafür, dass dein Objektiv einen Fehlfokus aufweist. In diesem Fall hilft der Kundendienst deines Herstellers weiter.

batterien an zollstock
Ohne Gewehr. Manche Menschen bringen ihre Fotokarriere mit solchen Bildern zu… .

Unschärfe in Bildern ist ein Biest!

Wenn du nach einem Fotoausflug am Rechner zuhause sitzt und lauter unscharfe und verschwommene Bilder auf deiner Speicherkarte findest, sei nicht frustriert.

Durch dieses Jammertal mussten alle durch, die es ernst meinen mit der Fotografie.

Und nicht auf jede der Möglichkeiten für unscharfe und verschwommene Bilder hast du Einfluss.

Nimm dir Zeit und gehe in Ruhe beim Fotografieren vor. Dann verhinderst du schon diverse Fehler.

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Und natürlich folgt auch hier wieder der Appell: Fotografiere!

Je häufiger du in der Anfangszeit mit deiner Kamera unterwegs bist, desto häufiger wirst du die Möglichkeiten für unscharfe und verschwommene Bilder umgehen lernen. Und desto leichter fällt es dir, dein Bild genau da scharf zu haben, wo du es willst.

Wenn das Wetter schlecht ist, nutze die Checkliste und buddel in deinem Fotoarchiv nach unscharfen Bildern. Versuche herauszufinden, welche Faktoren bei deinem Bild für Unschärfe gesorgt haben (könnten).

Solltest du nicht weiterkommen, dann zögere nicht, mir eine E-Mail zu schreiben.

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