Die Brennweite – fotografisch erklärt

Das vierte Element der Fotografie: Die Brennweite.

Folge mir bei einer fotografischen Erklärung, dieser physikalischen Größe.

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Brennweite und Bildwinkel

Die Brennweite hat nur indirekt Einfluss auf die Belichtung.

Dafür bestimmt die Brennweite, wie groß dein Bildwinkel der Aufnahme ist.

Mit anderen (flapsigen) Worten erklärt: Die Brennweite sagt dir, wieviel auf’s Bild passt.

Diese wird in Millimetern angegeben.

Es gibt zwei grundlegend unterschiedliche Arten von Objektiven: Zooms und Festbrennweiten.

Erstere sind in der Brennweite variabel. Das erkennst du an den Angaben „16-80mm“ oder ähnliches.

Festbrennweiten haben in der Regel eine größere maximale Blendenöffnung. Sie können also mehr Licht auf den Sensor/Film fallen lassen. Mit einem Dreh dichter ans Motiv heran geht damit aber nicht. Mit Festbrennweiten musst du dich bewegen.

brennweite aufgedruckt auf der frontlinse eines objektivs
Die Brennweite wird in der Regel auf dem Objektiv aufgedruckt.

Abhängig von der Brennweite lassen sich drei Hauptkategorien von Objektiven unterscheiden:

  • 0-35 Millimeter: „Weitwinkelobjektive“ (weiter Bildwinkel)
  • 35-70 Millimeter: „Normalobjektive“ („normal“ weil dieser Bereich unserem Sichtfeld nahe kommt)
  • ab 70 Millimeter: „Teleobjektive“

Je kleiner die Zahl, desto größer der Bildwinkel.

Je größer die Zahl, desto kleiner der Bildwinkel.

Was meine ich nun aber mit Bildwinkel?

Diese Größe meint das Licht, was vor dem Objektiv eingesammelt wird und auf Sensor/Film trifft.

Mit großen Brennweiten lassen sich kleine Motive formatfüllend auf ein Bild bringen.

Hingegen mit kleineren Brennweiten taucht mehr von der Umgebung im Bild auf.

Aber Vorsicht: Sehr kurze Brennweiten erfordern etwas Übung im Hinblick auf Bildgestaltung. Andernfalls werden die Bilder sehr schnell langweilig.

Und sehr lange Brennweiten eignen sich für Details. Aber sein gesamtes Portfolio aus Details zu erstellen, kann halt auch sehr schnell langweilig werden.

Das aber nur als kleine Anmerkung am Rande.

kurze brennweite an einem bergsee mit schneebedeckten gipfeln im hintergrund
Ein Bild mit 9mm Brennweite. Ganz viel Platz auf dem Bild, der aber auch gefüllt sein will.

Brennweite und Tiefenschärfe hängen zusammen

Der Grund, weshalb ich dich mit einer weiteren physikalischen Größe quäle: Die Brennweite wird durch das Objektiv vorgegeben.

Ein weiteres Element der Fotografie Grundlagen sitzt ebenfalls im Objektiv: Die Blende.

Du steuerst zwei Sachen mit der Blende: A, den Querschnitt des Lichtbündels der auf Sensor/Film trifft und B, den Bereich der Tiefenschärfe.

B ist im Zusammenhang mit der Brennweite wichtig. Denn je größer die Brennweite, desto kleiner wird der Bereich der Tiefenschärfe.

Kleines Beispiel: Du nimmst ein Portrait bei 300mm Brennweite und einer Blende von f2.8 auf. Du hast natürlich auf die Augen fokussiert. Der Bereich der Schärfe beträgt bei diesen Einstellungen allerdings weniger als 1 Zentimeter.

Es reicht also, wenn sich die Person nur einen Hauch bewegt und dein Fokus liegt daneben. Andererseits haben größere Brennweiten den Vorteil, dass der Hintergrund sehr schnell verschwimmt.

Und das ist bei Portraits ja gern gewünscht.

Ausführlicher erkläre ich dir die Blende im Artikel „Die Blende – der Zaubertrank für deine Fotos„.

lange brennweite für aufnahme einer libelle vor verschwommenem hintergrund
Große Brennweite und offene Blende sorgen für einen stark verschwommenen Hintergrund. So lenkt nichts von der Libelle ab.

Da ich keine Fotos von Menschen aufnehme, muss halt ein Insekt herhalten. Ich denke, du verstehst, was ich meine.

Und ja, ich muss es kurz noch loswerden: Es gibt keine ideale Brennweite für einen bestimmten Bereich der Fotografie.

Häufig kannst du in Fotoforen lesen, dass Landschaftsfotografie nur mit (Ultra-/Super-/Hyper-/Mega-)Weitwinkel möglich ist.

Andersrum lässt sich Sport wohl nur mit (möglichst teuren) Teleobjektiven knipsen. Meiner Meinung nach einfach Unsinn.

Falls du noch mehr von diesem Unsinn kennen lernen willst: Lies meinen Beitrag Vom Fotospruch zum Fotodogma.

lange brennweite zur aufnahme zweier inseln in einem see zum farbenfrohen sonnenuntergang
Ein Landschaftsbild ohne Weitwinkel. Da stellen sich bei einigen Dogmatikern*innen wohl die Nackenhaare auf… 😀

Fazit

Die Brennweite gibt dir einen Hinweis darauf, wie viel ein Objektiv von der Umgebung auf Sensor/Film bringt.

Kurze Brennweiten (großer Bildwinkel) geben einen Überblick. Große Objekte wirken auf deinem Bild eher klein. Achte bei kleinen Brennweiten darauf, dass dein Motiv klar erkennbar bleibt. Sonst wirkt dein Bild schnell geschwätzig.

Und auch Vorsicht mit der Verzerrung. Fotografierst du Menschen mit sehr kleinen Brennweiten, kann das ganz schnell unvorteilhaft aussehen… .

Brennweiten im Bereich zwischen 35 und 60 Millimetern entsprechen unserem normalen Sehen. Entsprechend wirkt die Darstellung der Motive auch sehr bekannt. Proportionen werden so dargestellt, wie wir sie kennen.

Im Telebereich lassen sich Inhalte verdichten und Details hervorheben. Oder auch weit entfernte Objekte bildfüllend ablichten.

Für einen genauen Überblick über Brennweiten und deren Bildwinkel möchte ich dir Nikons Objektiv-Simulator empfehlen. Hier siehst du ganz einfach, wie Brennweite und Bildwinkel sich auf das Bild auswirken.

Die drei weiteren Grundelemente in der Fotografie sind übrigens: Die Blende, die Belichtungszeit und die Lichtempfindlichkeit (ISO).

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