Welche Kamera soll ich kaufen?

Du hast dich entschieden: Du willst jetzt so richtig in das Hobby Fotografie einsteigen.

Weg von den üblichen Handy-Knips-Bildern. Einfach richtig Fotografieren.

Sei es, dass du hochwertige Bilder deiner heranwachsenden Kinder möchtest.

Oder du möchtest schöne Bilderinnerungen an die gemeinsame Zeit mit deinem ersten Hund.

Was auch immer der Auslöser für deinen Entschluss ist, unvermeidlich wirst du zu folgender Frage kommen:

„Welche Kamera soll ich kaufen?“

Die Antwort erfährst du hier. Und sie ist auch gar nicht so kompliziert.

Ja, der Markt an Kameras ist riesig. Es gibt reichlich Hersteller wie Nikon, Canon, Fuji, Pentax, Sony, Panasonic, Leica, Olympus, Hasselblad und weitere, unbekanntere.

Außerdem gibt es auch noch verschiedene Arten von Kameras. Grob eingeteilt:

  • Kompaktkameras
  • Bridgekameras
  • spiegellose Systemkameras
  • Spiegelreflexkameras

Doch damit nicht genug. Es gibt ja auch noch verschiedene Sensorgrößen. Wahrscheinlich bist du bei deiner Suche auch schon auf die Begrie „APS-C“, „Crop“ und „Vollformat“ gestoßen.

Und um dem ganzen die Krone aufzusetzen: Die großen Hersteller versuchen rückläuge Verkaufszahlen mit immer neuen Modellen zu kaschieren. Entsprechend riesig ist der Gebrauchtmarkt.

Und in diesem Dschungel willst du nun die für dich passende Kamera zum Einstieg ins Hobby Fotografie suchen. Das ist ziemlich erschlagend. Aber ich bin mir sicher:

Ich kann dir helfen.

rauschende welle zum sonnenuntergang mit wolkendecke
Fotografie ist ein tolles Hobby. Aber die Auswahl an Kameras kann einen schon erschlagen.

Grundlegendes zu Beginn

Für den Einstieg in das Hobby Fotografie benötigst du eine Kamera, an der du die Einstellungen für Blende, Belichtungszeit und ISO/Lichtempfindlichkeit selbst einstellen kannst.

Das kannst du bei den meisten Kameras. Es gibt aber Ausnahmen.

Doch der Reihe nach.

Ich erwähnte eingangs vier grobe Arten von Kameras. Die sehen wir uns jetzt mal ein wenig genauer an:

  • Kompaktkameras: (zum Beispiel „Rosdeca“), sehr einfach gehalten, günstig und ohne viele Einstellmöglichkeiten, halte ich als Einstiegskamera für ungeeignet
  • Bridgekameras: kompakte Kameras mit oftmals sehr großem optischen Zoom, fest verbautes Objektiv, halte ich als Einstiegskamera geeignet
  • spiegellose Systemkameras: Kameras mit der Möglichkeit, Objektive zu wechseln, sehr flexibel, erweiterbar, in der Regel leichter, halte ich als Einstiegskamera für absolut geeignet
  • Spiegelreflexkameras: auch hier lassen sich Objektive wechseln, verhältnismäßig groß, sehr flexibel, erweiterbar, scheinen durch spiegellose Systemkameras abgelöst zu werden, halte ich als Einstiegskamera dennoch für geeignet

Stark vereinfacht gesagt: Mit einer günstigen Kompaktkamera wirst du deine Probleme bekommen. Die Möglichkeiten Einstellungen vorzunehmen sind stark begrenzt.

Es sollte also eine der drei verbleibenden Typen werden. Und die schauen wir uns jetzt im Einzelnen genauer an.

Kleiner pragmatischer Tipp am Rande: Kameras haben in der Regel ein sogenanntes Moduswählrad. Wenn auf diesem Rad die Buchstaben P, S, A, M auftauchen, kannst du die Kamera in die engere Auswahl aufnehmen.

moduswählrad einer Kamera
Das Moduswählrad einer Kamera

Diese Modi sind wichtig, damit du die Belichtung selbst einstellen kannst.

Bridgekameras

canon bridgekamera

Bridgekameras zeichnen sich in der Regel durch ein recht kompaktes Gehäuse aus.

Dazu gesellt sich häufig ein starker Zoomfaktor.

Die Bildqualität ist ansprechend und in Webgröße nur schwer von anderen Kameras zu unterscheiden.

Diese Art von Kameras richtet sich hauptsächlich an Personen, die:

  • Objektive nicht wechseln möchten
  • eine sehr breite Palette an möglichen Motiven im Sinn haben (also Landschaften, Tiere, Stillleben und weiteres)
  • noch nicht genau wissen, wohin die Reise in der Fotografie gehen soll
  • nicht viel Ausrüstung tragen wollen

Einschränkungen gibt es bei den technischen Spielereien: Autofokus, Gesichtserkennung et cetera.

Die Kosten für eine Bridgekamera halten sich meist in Grenzen. Einmal angeschafft, kaufen die meisten lediglich noch Reserveakkus und -speicherkarten. Mehr Folgekosten entstehen bei einer Bridgekamera selten.

Typische Vertreter sind unter anderem: KODAK Pixpro AZ528, Panasonic DMC-FZ2000EG, Sony DSC-WX500.

Spiegellose Systemkameras (DSLM)

panasonic lumix kamera mit objektiv
Panasonic Lumix DMC-G80

Spiegellose Systemkameras vereinen diverse Vorteile. Die meisten Kameras dieser Bauart sind kompakt gehalten und verhältnismäßig leicht.

Die Objektive zu wechseln, macht diese Kameras sehr flexibel.

Für jede Art von Motiv gibt es, zumindest bei den gängigen Herstellern, das passende Objektiv.

Nahezu alle Hersteller stecken die meisten Entwicklungskapazitäten in Kameras und Objektive dieser Art.

Für mich sind diese Art von Kameras der bisher letzte, große Entwicklungssprung in der Fototechnik.

Diese Kameras richten sich an Menschen, die:

  • eine sehr flexible Kamera haben wollen,
  • bereit sind, für verschiedene Motive unterschiedliche Objektive zu kaufen und zu tragen
  • im Vergleich zu Spiegelreflexkameras aber deutlich weniger Gewicht tragen wollen

Spiegellose Systemkameras sind der aktuelle Stand der Technik.

Mögliche Nachteile gegenüber den großen Spiegelreflexkameras wurden und werden nach und nach behoben.

In den Anfangszeiten betraf dies insbesondere den Autofokus. Die aktuellen Modelle lassen hier aber kaum noch Wünsche offen.

Nach wie vor ein großer Nachteil: der hohe Strombedarf.

Reserveakkus sind bei spiegellosen Systemkameras Pflicht.

Das hängt mit einem großen Vorteil der spiegellosen Kameras zusammen.

Das Bild im Sucher wird elektronisch übertragen.

So kannst du dir im Sucher nützliche Hilfsmittel einblenden lassen wie zum Beispiel eine Wasserwaage, ein Histogramm und ähnliches. Außerdem zeigt dir der Sucher ziemlich realistisch, wie dein aufgenommenes Bild aussehen wird.

Du kannst also schon vor der Aufnahme sehen, wie sich Veränderungen an den Einstellungen bemerkbar machen. Gerade zum Einstieg eine große Erleichterung.

Ich gehe davon aus, dass du das Hobby Fotografie langfristig betreiben möchtest, daher:

Ich empfehle dir für deinen Einstieg eine spiegellose Systemkamera.

Typische Vertreter: Fuji X-T30, Canon EOS M50, Sony Alpha 6400, Nikon Z50, Panasonic Lumix DMC-G80

Digitale Spiegelreflexkameras (DSLR)

gehäuse einer spiegelreflexkamera
Die Fuji S5 Pro, als typische Vertreterin einer digitalen Spiegelreflexkamera

Digitale Spiegelreflexkameras waren lange Zeit das Non plus ultra in der Fotografie.

Wechselobjektive ermöglichen eine enorme Flexibilität. Die Bildqualität ist über jeden Zweifel erhaben. Und trotz einer Vielzahl elektronischer Helfer halten die Akkus sehr lange.

Durch die im Inneren verbauten Spiegel wirken die Kameras allerdings sehr klobig. Dafür sorgen eben diese Spiegel für ein sehr klares und realistisches Sucherbild.

Spiegelreflexkameras richten sich an Menschen, die:

  • eine sehr flexible Kamera haben wollen,
  • einen optischen Sucher mögen,
  • bereit sind, auch mehrere Kilogramm an Ausrüstung zu tragen

Die Zukunft der digitalen Spiegelreflexkameras scheint abgelaufen zu sein. Mit Canon kündigte bereits ein erster großer Hersteller an, zukünftig keine professionellen Kameras mit Spiegel mehr zu entwickeln.

Hinzu kommt, dass die Konkurrenz der spiegellosen Kameras kleiner, leichter und (vermute ich jetzt mal) günstiger zu produzieren sind.

Die bisherigen Vorteile einer Spiegelreflexkamera schwinden zusehends. Im Bereich des Autofokus sind die Spiegellosen mittlerweile gleichgezogen.

Meines Wissens besteht der letzte verbliebene, tatsächliche Vorteil in der langen Akkulaufzeit und in manchen Situationen im optischen Sucher.

Wenn eine Spiegelreflexkamera schon länger dein Traum ist, kannst du natürlich bedenkenlos zugreifen. Insbesondere bei den großen Herstellern wie Canon und Nikon existiert ein sehr großer Gebrauchtmarkt. Hier kannst du teilweise unfassbar günstig, herausragende Technik erwerben.

Grundsätzlich empfehle ich zum Einstieg aber eher eine spiegellose Kamera.

Beispiele: Nikon D5600, Canon EOS 2000D, Pentax K70

Der Sensor

Der Bildsensor ist das Herzstück einer jeden Kamera. Wie eingangs erwähnt, gibt es da unterschiedliche Größen. Was diese Größen zu bedeuten haben und ob das für dich überhaupt entscheidend ist, erkläre ich dir hier kurz und knapp.

verschiedene sensor größen im vergleich
Die verschiedenen Sensorgrößen im Verhältnis zueinander

In den Anfangszeiten ließen sich Bildsensoren nur sehr aufwendig produzieren. Die Folge: die Kameras waren sehr teuer. Insbesondere, wenn die Sensoren die Größe des beliebten Kleinbildfilms haben sollten.

Das einzelne Bild auf einem Kleinbildfilm misst übrigens 24 mal 36 Millimeter.

Um die Digitalfotografie voranzutreiben, entschlossen sich die Hersteller, kleinere Sensoren zu produzieren.

Mit fortschreitender Entwicklung wurden im Laufe der Jahre aber auch Bildsensoren im herkömmlichen Kleinbildformat erschwinglich.

Seit dem gibt es wilde Diskussionen über Vor- und Nachteile der verschiedenen Sensorgrößen. Die wichtigsten liste ich hier mal auf:

Sensoren im Kleinbildformat (auch „Vollformat“ genannt)

  • + durch die Größe des Sensors lässt sich ein verschwommener Hintergrund einfacher erreichen
  • + mehr Platz für die Pixel, was zu weniger Bildrauschen bei hoher Lichtempfindlichkeit führt
  • + durch die Größe ist es möglich mehr Pixel auf dem Sensor unterzubringen, das ermöglicht die Aufnahme sehr feiner Details

  • – größerer Sensor erfordert größere Objektivkonstruktionen, also mehr beziehungsweise größeres Linsen
  • – in einigen Fotografiebereichen kann der verschwommene Hintergrund unerwünscht sein, wie bei Macros
  • – oftmals sind Kameras und Objektive deutlich teurer und häufig auch schwerer und größer

Sensoren mit kleinerer Größe (auch unter der Bezeichnung „Crop“ oder „APS-C“ zu finden)

  • + günstiger in der Herstellung, oftmals günstiger im Preis
  • + kleinere Linsenkonstruktionen, so dass Objektive in der Regel günstiger und kleiner sind
  • + Vorteile in Fotografiebereichen, die einen großen Schärfebereich im Bild erfordern, wie bei Macroaufnahmen

  • – häufig anfälliger für sichtbares Bildrauschen bei hoher Lichtempfindlichkeit
  • – es passen schlicht weniger Pixel auf den Sensor, je kleiner dieser ist
  • – gewünschte Unschärfe im Hintergrund (sehr häufig bei Portraitaufnahmen) ist schwieriger zu erreichen, je kleiner der Sensor ist

Bedeutung beim Kamerakauf zum Einstieg

Innerhalb der Fotografieszene entwickelte sich fast schon eine Art Glaubenskrieg.

Die eine Seite schwört auf die Vorteile der großen Sensoren. Und erweckt mitunter den Eindruck, dass Fotografie ohne einen Kleinbildsensor nahezu sinnlos ist.

Die andere Seite wiederum wird nicht müde zu betonen, dass kleinere Sensoren ja viel praktischer seien. Häufig sehen sie Kleinbildsensoren eher als Marketing-Strategie an.

Mehr will ich zu dieser Diskussion gar nicht erzählen.

In meinen Augen kannst du diesen Schlagabtausch sogar komplett ignorieren.

Zum Einstieg wirst du mit dem Erlernen der Grundlagen der Fotografie genug zu tun haben. Und dafür halte ich die Sensorgröße für irrelevant.

Wichtiger sind viel mehr Wissen über Bildgestaltung und den Zusammenhang der drei Aufnahmeparameter.

Ich würde sogar soweit gehen: Die Diskussion über die Sensorgröße ist eine rein technische. In fertigen Bildern erkennst du in den seltensten Fällen die Größe des Sensors.

Eine ähnlich ausufernde und sinnlose Diskussion entspinnt sich unter Fotograf*innen sehr häufig um „die richtige Marke“ der Kamera.

Warum Hersteller und Modell unwichtig sind

Gute Bilder hängen nur zu einem Bruchteil an der
Kamera

Sehr häufig lese ich auf die Frage: „Welche Kamera soll ich zum Einstieg kaufen?“ folgende Antwort: „Kaufe dir Kamera XY. Habe ich auch. Ist super.“

Menschen neigen dazu, dass zu empfehlen, was sie selbst besitzen.

Warum? Ehrlich gesagt: Keine Ahnung.

Aber mal ehrlich: Ein hilfreiche Antwort ist die obige auf deine Frage sicher nicht.

Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter: Besonders zum Einstieg machst du schon alles richtig, wenn du irgendeine Kamera kaufst.

Und da ist es wirklich egal, welcher Name drauf steht.

Findest du als Marke Canon spannend: Dann kauf‘ eine Canon. Findest du Fuji super: Dann kauf‘ eine Fuji.

Ernsthaft.

Am Ende des Tages muss niemand anderes als DU mit der Kamera zurecht kommen.

„Aber für gute Bilder brauche ich doch eine gute Kamera!“, höre ich dich jetzt rufen.

Ja, grundsätzlich hast du recht. Eine gute Kamera erleichtert es dir, gute Bilder zu machen.

Und in einigen Grenzbereichen kann eine bestimmte Kamera gute Bilder überhaupt erst möglich machen. Aber in diese Grenzbereiche wirst du mit 98% Sicherheit nicht direkt zum Einstieg vorstoßen.

grüne hügel unter wolkigem himmel in irland
Das Bild nahm ich mit der Nikon D50 auf, einer Kamera aus dem Jahr 2005. Siehst du dem Bild die alte Kamera an?

Gute Fotograf*innen sind nicht deswegen gut, weil sie tolle Kameras verwenden. Gute Fotograf*innen sind deshalb gut, weil sie Bilder bewusst gestalten.

Sie legen Wert auf eine spannende Perspektive, nutzen Gestaltungsregeln (oder brechen diese bewusst) und verfügen über sehr viel Erfahrung. Und gleichzeitig wissen sie, wie sie die Kamera einstellen müssen, damit das Ergebnis dem entspricht, was sie wollen.

Der Mensch hinter der Kamera ist der entscheidende Faktor für ein gutes und herausragendes Bild.

Die verwendete Kamera spielt für das Bild eine untergeordnete Rolle. Denn du wirst in der Regel nicht erkennen können, mit welcher Kamera ein Bild aufgenommen wurde. Auch nicht, wenn du bereits sehr, sehr viel Erfahrung in der Fotografie hast.

Die Bildqualität ist bei aktuellen Modellen völlig ausreichend

Dazu kommt, dass die Kameras der letzten Jahre wirklich extrem gut geworden sind.

Aus eigener Erfahrung gesprochen: Als ich 2019 eine neue Kamera kaufte, lag das nicht an mangelnder Bildqualität der alten. Mir fehlten ein paar Gimmicks, die mir das Fotografieren meines Hundes erleichterten.

Ob dafür gleich eine neue Kamera her muss? Rational betrachtet: Nein! Aber es macht halt auch Spaß, mal wieder etwas Neues auszuprobieren.

Kurz zusammengefasst, auch wenn es für dich vielleicht schwer zu glauben ist:

Egal mit welcher Kamera du einsteigst, es wird richtig sein.

Und im Vergleich zu einem Handy (auch wenn die schwer aufgeholt haben) wird dich die Qualität der Bilder beeindrucken. Zumindest, wenn du mit der Zeit merkst, wie das Fotografieren funktioniert.

Alle Hersteller verfügen über reichlich Zubehör. Und auf dem Gebrauchtmarkt wirst du mit Sicherheit auch fündig.

Die Diskussionen über Unterschiede der einzelnen Hersteller und Modelle halte ich für den Einstieg in das Hobby Fotografie, für irrelevant. Am Anfang wirst du genug damit zu tun haben:

  • deine Kamera kennenzulernen und zu verstehen
  • den Zusammenhang aus Blende, Belichtungszeit und ISO/Lichtempfindlichkeit zu verstehen und anzuwenden
  • zu schauen, wohin dich deine Reise in der Fotografie führt

Diese Faktoren halte ich bei der Frage: „Welche Kamera?“, für entscheidend

Nun habe ich einiges an Worten verloren, weshalb du deine Zeit nicht mit Testberichten zu verschiedenen Kameras und ähnlichem Zeug verschwenden sollst.

Aber weiter gebracht hat dich das in deiner Entscheidung auch noch nicht.

Also, nun mal konkret. Aus Erfahrung bleiben für mich genau drei Faktoren für den Kauf einer Kamera:

  1. das Geld; Was bist du bereit auszugeben?
  2. die Haptik; Liegt dir die Kamera gut in der Hand?
  3. deine persönlicher Markenpräferenz; Findest du eine bestimmte Marke aus Gründen toll?

1. Was möchtest du ausgeben?

Um irgendwo bei deiner Auswahl anzufangen, überlege dir, was du bereit bist für eine Kamera auszugeben. So kannst du dir gezielt einen Überblick verschaffen, welche Kameras du für dein Geld aktuell bekommst.

Tipp aus Erfahrung: Bedenke auch Folgekosten.

Neben der Kamera brauchst du noch eine Speicherkarte, mindestens einen Reserveakku, eine Tasche und (meine absolute persönliche Empfehlung) ein Stativ.

Gelegentlich gibt es in großen Elektronikmärkten Sonderangebote. Da ist dann bis auf das Stativ alles im Preis mit inbegriffen.

Weiterer Tipp: Ignoriere bei der Suche nach möglichen Kameras den ganzen Marketingrummel und die vielen tollen Features. Die sind für den Einstieg in die Fotografie zu vernachlässigen.

Auch wenn Werbefachleute anderer Meinung sind.

Denn wie bereits angesprochen: Nicht die Kamera sorgt für atemberaubende Bilder. Das muss der Mensch übernehmen, der die Kamera bedient.

Und dafür ist das Verständnis für die Belichtung eines Bildes essentiell.

Andernfalls übernimmt die Kamera die Entscheidungen. Und die macht dann irgendwas, was in ihren Algorithmen steckt. Fraglich, ob das dann auch dem entspricht, was du möchtest.

nahaufnahme am sandstrand bei starkem wind mit aufgewirbeltem sand bei sonnenschein
Noch ein Bild aus der Nikon D50. Aktuell gebraucht zum Preis von 40-70€ zu haben.

Denke bei deiner Suche auch über einen Gebrauchtkauf nach.

Mit etwas Glück findest du gute Kameras zu richtig guten Preisen.

Denn bei Kameras verhält es sich ähnlich wie bei Autos: Verpackung geöffnet und der Wert sinkt direkt um 25-35%.

Und solltest du feststellen: „Fotografie ist nichts für mich.“, hält sich der finanzielle Verlust in Grenzen, wenn du die Kamera weiter verkaufst.

Ich selbst tendiere bei Kameras zum Gebrauchtkauf.

Es gibt ja Menschen, die gern auf dem aktuellsten Stand der Technik sein wollen. Entsprechend verkaufen sie kaum genutzte Geräte, sobald ein Nachfolgemodell erscheint.

Da schlage ich dann zu. Meist mit einem Abschlag zwischen 40 und 60% zum Neupreis.

Mit etwas Menschenkenntnis und ein wenig gesundem Menschenverstand sinkt auch das Risiko sich über den Tisch ziehen zu lassen.

2. Liegt dir die Kamera gut in der Hand?

Mein zweites Kriterium.

Du willst mit der Kamera möglicherweise stundenlang durch die Gegend laufen. Dann wäre es unangenehm, wenn du die Kamera nicht entspannt halten kannst.

Oder du an einige der Bedienelemente nur mit Verrenkungen rankommst (Auch wenn dir noch gar nicht klar sein sollte, wofür die ganzen Räder,
Knöpfe und Hebel gut sind. Im Laufe der Zeit wird es dir klar werden.).

Ich startete seinerzeit mit einer Nikon D50. Die fühlte sich für mich wesentlich wertiger an, als das Canon Pendant. Da war mir an der Oberfläche zu viel Plastik.

Bekannten gefiel aber gerade das an Canon. Denn nicht jeder mochte die Kunstledergriffe der damaligen Nikons.

Du hast dir im ersten Schritt eine Liste mit Kameras angelegt, die preislich für dich in Frage kommen. Jetzt empfehle ich dir, die Kameras einfach mal in die Hand zu nehmen, soweit das möglich ist.

In einigen großen Elektronikmärkten gibt es dafür gute Möglichkeiten. Dabei kannst du für dich die folgenden fünf Fragen beantworten:

  • Fühlt sich die Kamera in deinen Händen gut an?
  • Ist dir das Gerät zu klobig oder zu filigran?
  • Kommst du ohne Verrenkung an alle Knöpfe, Hebel und Räder?
  • Sind die Bedienelemente für deine Hände groß/klein genug?
  • Ist dir die Kamera zu leicht/zu schwer?
see mit grün bemoosten vulkanbergen in island. kleines auto fährt auf schotterpiste
In Island auf einer Trekkingtour lernte ich das geringe Gewicht der Fuji X-T1 so richtig schätzen.

Du wirst sehen, in all diesen Punkten unterscheiden sich die Hersteller teils massiv.

In dieser Phase empfehle ich jeder Person, stur danach zu gehen, was ihnen am besten in der Hand liegt.

Das klingt im ersten Moment sicher ein wenig seltsam. Aber es soll ja angenehm für dich sein, die Kamera in die Hand zu nehmen.

Kleines Beispiel aus meiner Erfahrung: Ich kaufte mir eine gebrauchte Nikon D700.

Damals ließ ich mich vom Kleinbild-Sensor-Hype anstecken.

Die Bildergebnisse waren wirklich überragend. Allerdings war sie für meine Hände dann doch ein gutes Stück zu groß. Und das Gewicht sorgte ebenfalls dafür, dass ich sie immer seltener mit nahm.

Nach ein paar Monaten gestand ich mir dann den teuren Fehlkauf ein.

Ich tauschte sie gegen eine kleinere Kamera aus, die allerdings nicht so leistungsfähig war.

Das Ende vom Lied: Ich zog wieder viel öfter mit der Kamera los und fotografierte wesentlich häufiger. Technisch zählte die D700 zu den absoluten
Meilensteinen. Mir half das ganze Potential aber nicht, da ich einfach ungern damit fotografierte.

3. Findest du einen bestimmten Hersteller gut?

Auch dies kann ein ausschlaggebender Faktor sein.

Manchmal fühlen Menschen sich emotional an eine Marke gebunden.

Vielleicht weil die Mutter schon eine Leica besaß. Dann kann das dazu führen, dass andere Marken vielleicht gar nicht in Frage kommen. Auch wenn diese vielleicht besser geeignet wären.

Oder es gibt bereits im Verwandten- oder Bekanntenkreis Menschen, die mit einer bestimmten Marke fotografieren. So könntest du dir direkt Hilfe und Tipps holen, wenn mal etwas nicht so funktioniert wie du es möchtest.

Vielleicht lässt sich auch mal ein Objektiv von einem Bekannten ausleihen.

All das kann deine Entscheidung ebenfalls beeinflussen.

Und das ist legitim.

Auch hier ein Beispiel aus meiner eigenen Erfahrung:

Meine damalige Freundin nervten die schlechten Fotos ihres Hundes mit dem Handy. Sie fasste den Entschluss: Ich will eine richtige Kamera.

Da ich ja nun schon ein paar Jahre mit Fuji fotografiere, fiel ihre Entscheidung ebenfalls zugunsten einer Fuji aus.

So konnten wir die Reserveakkus gemeinsam nutzen. Ich konnte ihr die Bedienung ziemlich einfach erklären und sie konnte auch mal eines meiner Objektive ausprobieren. Und ich natürlich auch ihre.

Überzeugt?

Falls ja, viel Spaß beim Einstieg ins Hobby.

Falls nein: Dann wirst du wohl auf ewig dazu verdammt sein Datenblätter zu studieren, Vergleichsportale zu befragen und dir Nächte mit Testberichtlektüre um die Ohren schlagen. 🙂

Währenddessen sind andere schon dabei, die ersten Schritte in ihrer Fotokarriere zu unternehmen und die ersten Erfahrungen zu sammeln.

Bist du auch jetzt noch unentschlossen? Dann schreib‘ mir eine Mail und ich helfe dir im direkten Kontakt weiter.

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