„Los, mach‘ einfach!“ – Claudia Rittig

Im zweiten Teil meiner Interviewserie traf ich mich mit Claudia Rittig. Claudia lebt seit einigen Jahren in Norwegen, so dass das Treffen digital stattfand. Neben einigen anderen zeitintensiven Hobbys, wie Judo und Trailrunning, beschäftigt sie sich seit 2017 auch mit der Fotografie. Besonders spannend finde ich ihre Schottlandbilder auf ihrem Instagram-Kanal.

Zu finden ist Claudia auf Instagram unter cr058.

Hier nun Claudias Antworten auf meine Fragen, die sie mir in einem erfrischenden und spannenden Videointerview gab.

Wie und wann bist du zur Fotografie gekommen? Was war der Auslöser dich näher damit zu beschäftigen?

„Eigentlich war ein bisschen Interesse schon in meiner Kindheit da, da mein Vater fotografiert hat. Später waren es dann Urlaubsbilder oder Bilder von meiner Zeit in Schottland und auch Sportfotografie. Ein Bekannter war bei einem großen Judo-Grand-Prix Fotograf und drückte mir irgendwann seine Akkreditierung und Kamera in die Hand und sagte: „Los, mach einfach!“.

2017 (damals schon in Norwegen wohnend) habe ich mir dann endlich eine eigene digitale Spiegelreflexkamera angeschafft und losgelegt.“

Was motivierte dich in deinen Anfangszeiten, dabei zu bleiben und nicht aufzugeben?

„Dieses ‚Es-richtig-machen-zu-wollen‘, die Fotografiergelegenheiten und der Umstand, dass ich nun endlich das passende Gerät hatte. Da konnte ich mich nicht weiter hinter Ausreden verstecken.

Generell verläuft das Fotografieren bei mir aber in Wellen. Es gibt Phasen, da fotografiere ich sehr viel. Und dann gibt es auch mal wieder längere Pausen zwischendurch. Das hängt häufig mit der Intensität meiner anderen Hobbies zusammen. Manchmal bleibt für die Kamera einfach weniger Zeit.“

sonnenuntergang am meer mit umrissen von bäumen

Was waren deine beiden Meilensteine bisher beim Fotografieren lernen?

„Bisher die Anschaffung meiner Kamera. Und, dass ich ab und zu mal in einem norwegischen Fotografiemagazin (der „Digital Foto„) gelesen habe. Die Zeitschrift ist sehr praxisnah gehalten. So bekam ich direkt Hinweise zu ganz konkreten Einstellungen um beispielsweise einen Sternenhimmel zu fotografieren oder ähnliche Sachen.“

Stell dir vor, du würdest mit deiner heutigen Erfahrung mit dem Fotografieren anfangen, was würdest du anders machen?

„Vielleicht eher ein Buch oder Magazin zur Fotografie lesen? Wirklich Sachen anders machen, würde ich gar nicht so viel.“

Anfängerfehler machen wir alle, welche sind dir bisher passiert und wie umgehst du diese?

„Wenn ich in einer Zeitschrift etwas gelesen habe, was ich selbst gern fotografieren möchte, dann knippse ich mit meinem Telefon die Seite ab. So habe ich die vorgeschlagenen Einstellungen dabei und kann sie nicht unterwegs vergessen.“

Welche Stolpersteine haben dich beim Fotografieren Nerven gekostet?

„Belichtung und Scharfstellen in der Nachtfotografie. Das finde ich immer noch recht schwer. Außerdem der Unterschied zwischen meinen Bildern am Kameramonitor und am Computermonitor. Dadurch, dass der Kameramonitor sehr hell eingestellt werden kann, dachte ich häufig: meine Bilder sind super belichtet. Und zuhause gab es dann am Monitor die große Ernüchterung.“

gefrorene seifenblase im schnee

Was hinderte und hindert dich am Fotografieren, beziehungsweise daran, mehr zu fotografieren?

„Häufig fehlt mir ganz einfach die Zeit. Denn neben der Fotografie betreibe ich auch noch andere, zeitaufwendige Hobbies. Da bleibt die Fotografie phasenweise auch mal auf der Strecke.“

Hast du ein paar Tipps und Kniffe, die du Menschen weitergeben möchtest?

„Es lohnt sich, die Gebrauchsanleitung der Kamera zu lesen. Aber auch ein Buch zum Fotografieren kann gerade am Anfang sehr helfen.

Ganz wichtig: Vertraue NIE dem Kameramonitor. Der lügt nahezu immer.“ [Das Histogramm kann Abhilfe schaffen, Anmerkung von Konrad]

„Und was ich auch jedem Menschen raten würde, der erste Erfahrungen im Fotografieren sammelt: Bereite dich bewusst auf einen Fotoausflug vor. Also mach‘ dir Gedanken, was du fotografieren möchtest. Nimm dir vielleicht ein spezielles Motiv vor. Und dann geh‘ bewusst fotografieren. Nicht auf einem Spaziergang nebenbei. Und wenn du das einer möglichen Begleitperson so direkt mitteilst, kann sie entscheiden, ob sie mit möchte oder nicht. Es gibt kaum etwas anstrengenderes als bei einem Fotoausflug von anderen Menschen gestresst zu werden, ‚weil man endlich weiter will‘.“

Wohin möchtest du mit deiner Fotografie kommen beziehungsweise entwickeln?

„Weiterentwicklung fände ich natürlich schön. So ganz grundsätzlich bin ich mit meinen Bildern aber schon auch zufrieden. Ich möchte aber gern häufiger mein Stativ nutzen. Und ganz praktisch: Ich möchte unbedingt ein Bild eines fahrenden Schiffes in der Hafenausfahrt Rostock fotografieren. Also so, dass durch eine lange Belichtungszeit die Lichter des Schiffes zu Streifen werden. Im Prinzip wie auf der Autobahn mit fahrenden Autos, nur halt auf dem Wasser mit einem Schiff.“

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