Nach längerer Pause freue ich mich, euch diesmal Julia als Fotografin vorzustellen. Ihr Instagram-Account beherbergt einige wirklich herausragende Aufnahmen aus Bremerhaven. Für Menschen mit Sinn für Hafen und Meer eine absolute Empfehlung. Und für die Landratten unter uns, zeigt Julia auch noch einige Landschafts- und Architekturaufnahmen, die es wirklich in sich haben. 🙂
Hier geht’s zu Julias Account: cappelmannjulia
Wie und wann bist du zur Fotografie gekommen? Was war der Auslöser dich näher damit zu beschäftigen?
Angefangen hat es bei mir wie wohl auch bei vielen anderen Hobbyfotograf*innen, mit Urlaubsschnappschüssen.
Im Alter von circa 17/18 Jahren habe ich angefangen mich mehr mit Fotografie zu beschäftigen. Meine Mutter war schwer krank und saß im Rollstuhl, daher konnte sie an vielen Dingen nicht teilnehmen. Da Sie es früher geliebte hatte zu reisen und neue Ort zu sehen, habe ich versucht ihr durch meine Aufnahmen so viel wie möglich von dem, was ich erlebe, zu zeigen. Dabei sind dann viele Aufnahmen von Landschaften, Straßenfluchten, Städten und Details entstanden, die mich interessierten oder mit denen ich Erinnerungen verbunden habe. So konnte ich für Sie und mich meine Reisen, Eindrücke oder Erlebnisse am besten dokumentieren und die Geschichten dazu erzählen.
Das haben aber nicht alle aus meiner Familie und meinem Freundeskreis damals verstanden und so wurde ich gerade nach Reisen oft gefragt, ob es mir keinen Spaß gemacht hätte. Es gab keine Fotos von mir lächelnd am Strand oder vor Sehenswürdigkeiten.
Als dann während meines Studiums ein Kurs Architekturfotografie angeboten wurde, habe ich mich das erste Mal mit ISO-Werten und Brennweiten beschäftigt.
Was motivierte dich in deinen Anfangszeiten, dabei zu bleiben und nicht aufzugeben?
Damals wie heute motiviert mich beim Fotografieren: Mit meinen Aufnahmen anderen eine Freude zu machen.
Das war auch Anfang 2020 so als die Corona-Pandemie ausbrach. Meine beste Freundin war zum ersten Mal Mutter geworden. Weil Corona noch nahezu unerforscht war, riet man ihr sich und den Kleinen möglichst von allen anderen zu isolieren. Das sollte das Risiko einer Ansteckung minimieren. Nach kurzer Zeit bekam sie einen Lagerkoller und konnte auch die schrecklichen Nachrichten mehr ertragen. Also beschloss ich, sie aufzumuntern und ihr möglichst jeden Tag ein Foto von etwas Schönem/Positivem zuschicken. Dabei sind eine Menge Natur- und Landschaftaufnahmen entstanden.
So habe ich auch wieder angefangen mich mehr mit der Fotografie zu beschäftigen. Denn viele andere kennen das bestimmt auch: Im Alltag kommt man nicht dazu, sich so oft mit seinen Hobbies zu beschäftigen, wie man es gerne würde.
Was waren deine beiden Meilensteine bisher beim Fotografieren lernen?
Für mich war ein Meilenstein das gemeinsame Fotografieren mit meinem Lebensgefährten. Früher habe ich meinen meisten Aufnahmen mit dem Smartphone oder meiner alten, relativ einfachen Digitalkamera von 2005 gemacht. Mein Lebensgefährte fotografierte schon viel länger und auf einem höheren Niveau. Es ist schön mit jemanden sein Interesse und die Begeisterung für ein Hobby zu teilen. Gemeinsam zu fotografieren und zu fachsimpeln, das kannte ich so vorher noch gar nicht. Wir motivieren uns gegenseitig, tauschen Tipps und Erfahrungen aus.
Mittlerweile habe ich auch einige Freunde die leidenschaftlich gern fotografieren Der Austausch miteinander oder ein Kompliment zu einer gelungen Aufnahme ist unglaublich motivierend.
Stell dir vor, du würdest mit deiner heutigen Erfahrung mit dem Fotografieren anfangen, was würdest du anders machen?
Ich würde weniger Aufnahmen im Auto-Modus machen und mir mehr Zeit nehmen, mich richtig mit der Kamera vertraut zu machen.
Gerade am Anfang als ich meine alte Digitalkamera gegen eine Olympus eingetauscht habe, war ich von den ganzen Einstellungsmöglichkeiten der Kamera überwältigt und auch ein bisschen überfordert. Da habe ich dann schnell in den Auto-Modus gewechselt, anstatt mir Zeit zulassen und die richtige Einstellung vorzunehmen.
Anfängerfehler machen wir alle, welche sind dir bisher passiert und wie umgehst du diese?
Der Klassiker, den Deckel auf dem Objektiv lassen und sich wundern, warum alles schwarz ist.
Aber ich schaff‘ es auch immer wieder beim Tausch des Objektivs, selbiges nicht richtig einrasten zu lassen und wundere mich dann wieder, warum ich nichts sehe.
Also meistens eher Flüchtigkeitsfehler, weil es mal wieder schnell gehen soll. Ich versuche mir mehr Zeit zulassen, dass schont die Nerven und ist auch besser für die Ausrüstung.
Welche Stolpersteine haben dich beim Fotografieren Nerven gekostet?
Das Fotografieren bei schwierigen Lichtverhältnissen, ist für mich immer noch eine Riesenherausforderung. Da besteht bei mir noch Nachholbedarf.
Was hinderte und hindert dich am Fotografieren, beziehungsweise daran, mehr zu fotografieren?
Im Alltag die Zeit zu finden oder besser gesagt: Sie sich bewusst dafür zu nehmen.
Oft bin ich Unterwegs, zur Arbeit oder zu einem Termin und sehe ein tolles Motiv und denke mir: „Wenn ich jetzt Zeit und meine Kamera dabei hätte“.
Hast du ein paar Tipps und Kniffe, die du Menschen weitergeben möchtest?
Sich Zeit nehmen. Zum Kennenlernen der Kamera, aber auch bei der Fotografie selbst.
Wie bereits erwähnt passieren mit die meisten Mistgeschicke, weil ich mir nicht die Zeit nehme. Selbst wenn ein Motiv vielleicht nur kurzweilig ist. In der Regel verpasse ich es eher, weil ich den Fehler an meiner Kamera suche, als wenn ich mir die drei Sekunden mehr Zeit genommen hätte, um alles vernünftig einzustellen.
Wohin möchtest du mit deiner Fotografie kommen beziehungsweise entwickeln?
Da habe ich so noch gar nicht drüber nachgedacht.
Ich möchte mich einfach weiter verbessern und hoffe, dass ich noch viele unterschiedliche Fotografien machen kann.